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Station 9

Holzkapelle

Aus der „Geschichte der Pfarrei Dornach und ihrer Tochter Eichendorf“ erfahren wir über die Holzkapelle:

„Wie fast an allen bekannten Orten sich ein Kirchlein oder eine Kapelle zu Ehren der Gottesmutter befindet, so fehlt diese auch in Eichendorf nicht. Hart an der südwestlichen Grenze der Expositur befindet sich auf der südlichen Hügelreihe an einem der schönsten Punkte eine Kapelle, gewöhnlich ‚die Holzkapelle‘ genannt, mit entzückender Fernsicht. Daß die Kapelle bereits im 17. Jahrhundert schon gestanden, dürfte sich durch einige noch vorhandene Votivtafeln, so z. B. aus dem Jahre 1692 etc. beweisen. Der Sage nach sollen mehrere fromme Männer als Einsiedler hier gelebt und ein nahestehendes Haus (Holzschuster) ihnen als Klause gedient haben. […] Im Jahr 1830 wurde die Kapelle durch milde Spenden der Marktbewohner und der Umgegend, an Geld und Material restauriert, 1841 das bisher hölzerne Schiff gemauert und die Kapelle in den Stand gestellt, wie sie gegenwärtig noch ist. Sie ist zwar klein und bescheiden, wird aber von den Bewohnern des Marktes häufig besucht. Das Marienbild ist eine Abbildung des Gnadenbildes auf dem Bogenberge, und daß viele durch die Fürbitte ‚der Hilfe der Christen‘ Schutz und Hilfe in ihrem Anliegen gefunden haben, zeigen die vielen Votivtafeln, die in der Kapelle aufgehangen sind. Im Jahr 1850 wurde sie mit Ordinariatserlaubnis benediziert.“

Das Marienbild in der Holzkapelle ist also eine Kopie des Gnadenbildes vom Bogenberg. Das Bild zeigt – und das ist eine Seltenheit – die schwangere Maria. Diese Darstellung (,,Maria in der Hoffnung“) wird auf dem Bogenberg im Bistum Regensburg seit etwa 1400 verehrt. Wann die Kopie aus der Eichendorfer Holzkapelle entstand, ist nicht bekannt. Es steht jedoch fest, dass es in der Barockzeit eine Wallfahrt der Eichendorfer auf den Bogenberg gegeben hat. Diese fand zuerst am Pfingstmontag und später an Floriani statt.

Im Zusammenhang mit dieser Wallfahrt sind wohl auch die Entstehung und die Verehrung des Marienbildes in der Holzkapelle zu sehen.

Im Frühjahr 1975 ist leider ein Großteil der Votivtafeln gestohlen worden.

1980 hat die Eichendorfer Kirchenverwaltung eine grundlegende Sanierung unter der Federführung von Architekt Fritz Dattenberger, die nach Abschluss im Dezember 1981 unterm Strich genau 38.198,77 DM gekostet hat, durchgeführt.

1990 hat der Sturm „Wibke“ eine der auf 180 Jahre geschätzten Linden gestürzt. Sie hatte – Gott sei Dank – die Holzkapelle nur mit einem Ast gestreift. So wurde im Dezember 1990 auch die zweite Linde gefällt, da man um das „Leben“ der Holzkapelle fürchtete.

1993 hat die Familie Schütz zu den bisher 70 m2 Grund 131 m2 für ein „Vergelt’s Gott!“ zum Umgriff der Holzkapelle messen lassen und an die Pfarrkirchenstiftung Eichendorf übereignet.

Im Jahr 1996 hat Michael Hartl, der damalige Vorstand des Pilgervereins, die Holzkapelle mit großem Engagement innen und außen wieder auf Hochglanz gebracht. Auch der Umgriff hat sein endgültiges Gesicht erhalten. Mehrere Förderer aus Eichendorf und der Umgebung haben die Maßnahme unterstützt.

Seit vier Generationen betreut die Familie Flexeder aus Kellerhäuser die Holzkapelle und führt den Reinigungs- und Schließdienst höchst zuverlässig durch.

Vor allem in den Marienmonaten Mai und Oktober wird die Kapelle von vielen Verehrern der Mutter Gottes besucht.

Josef Altmann, anno 1996

Marienlied

Wenn ins Land die Wetter hängen
Und der Mensch erschrocken steht,
Wendet, wie mit Glockenklängen
Die Gewitter dein Gebet,
Und wo aus den grauen Wogen
Weinend auftaucht das Gefild,
Segnest du’s vom Regenbogen –
Mutter, ach wie bist du mild!

Wenn’s einst dunkelt auf den Gipfeln
Und der kühle Abend sacht
Niederrauschet in den Wipfeln:
O Maria, heil’ge Nacht!
Laß mich nimmer wie die andern,
Decke zu der letzten Ruh
Mütterlich den müden Wandrer
Mit dem Sternenmantel zu.

Joseph von Eichendorff

Wanderer

Wanderer, raste, schau in‘s Tal –
das hat der Mensch für sich erstellt.
Und dann schau weiter – überall
Hügel, Täler – Gottes Welt.

Unsere Heimat, er hat sie gegeben,
Wiesen, Felder, Wald und Flur.
Der Mensch erfüllt sie zwar mit Leben
und ist doch Teil nur der Natur.

Drum setz dich, raste und bedenk‘:
Die Zeit kommt nicht zurück.
Nimm, was du hast, als ein Geschenk
und freu‘ Dich an dem „Augenblick“!


Für eine Tafel bei der Holzkapelle südlich hoch über Eichendorf, wo Spaziergänger
und Wanderer gern rasten und den Ausblick übers Vilstal und die umliegenden Hügel
genießen.


Hans Riederer, anno 2010